Die Anti-Corona-Restriktionen in Spanien greifen, jedoch langsam. Während die Fallzahlen spürbar sinken, bleiben Covid-Todesfälle und Druck auf das Gesundheitswesen hoch. Nur in Madrid gibt es ein „Wunder“. Ausländische Residenten: Weihnachten in Spanien oder in der alten Heimat? Und kommt danach die Covid-Pflichtimpfung?
Update, 25. November, 7:00 Uhr: Während die Inzidenz in Spanien weiter spürbar sinkt, von Montag auf Dienstag von 374 auf 362 Fälle pro 100.000 Einwohner binnen 14 Tagen, werden am 24. November binnen eines Tages weitere 537 Covid-bedingte Todesfälle gemeldet, ein erneuter Rekord in der zweiten Welle, auch wenn darin etliche Fälle vom Wochenende enthalten sind. Binnen 7 Tagen starben 1.232 Personen in Spanien wegen Covid. Die registrierten neuen Covid-Fälle sinken aus 12.228 gegenüber 13.159 vor einer Woche. Die Auslastung der Krankenhausbetten in Spanien mit Covid-Patienten betrug am Dienstag, 24. November 13,4 Prozent, jene der Intensivstationen 29 Prozent, drei Punkte unter dem Stand von vor einer Woche.
Derweil konkretisiert die Regierung ihre Vorschläge für die Weihnachtsfeiertage, die sie mit den Autonomen Gemeinschaften (Ländern) als einheitliche Richtlinien abstimmen will: Eine Kontaktbeschränkung auf sechs Personen für private Treffen, wenn nicht alle Teilnehmer des Treffens zum gleichen Haushalt gehören sowie eine Ausgangssperre für den Heiligen Abend und die Silvesternacht, die landesweit einheitlich um 1 Uhr nachts (des 25. bzw. 1.1.) beginnt (derzeit schwankt der Beginn dieser Ausgangssperre pro Region zwischen 22 und 0 Uhr). Zentrale Reiserestriktionen soll es nicht geben, hier werden wie bis jetzt die Regionen den Takt vorgeben.
Hinsichtlich der Impfkampagne wird Spanien in 18 Gruppen eingeteilt. Mitarbeiter des Gesundheitswesens, Bewohner und Mitarbeiter von Altersheimen sowie unter amtlicher Kuratel stehende Personen werden die ersten vier Gruppen sein, die geimpft werden, knapp 5 Prozent der Gesamtbevölkerung. Nach Vorstellung des Gesundheitsministeriums sei es im Januar so weit, eine Garantie gibt es nicht. Denn noch ist kein Impfstoff zugelassen, gibt es keine konkreten Zusagen über Liefermengen und -termine. Das Gesundheitswesen kritisiert bereits den Plan, dass die Gesundheitszentren in erster Linie die Impfungen verabreichen sollen, als wichtigste der ingesamt 13.000 geplanten Impfstellen im Lande. Sie seien schon jetzt über ihren Limit und könnten nicht auch noch die Impfungen stämmen. Der Ruf nach dem Einsatz des Militärs, wie schon bei den Desinfektionen und den Tests sowie den Infektions-Verfolgern wird laut.
Eine weitere Zahl macht deutlich, warum es wichtig ist, dass die Gesellschaft sich insgesamt weiter zusammenreißt, um das Coronavirus bald in den Griff zu bekommen: Erstmals seit 15 Jahren sank in Spanien die Zahl der Rentner. Ende Oktober verzeichnete die Seguridad Social 50.000 weniger Rentner als im gleichen Monat des Vorjahres. Der Rückgang teilt sich gleichmäßig auf zwei Faktoren auf: Wegen des Verwaltungsstaus durch die Coronavirus-Krise erhalten weniger Menschen rechtzeitig ihren Rentenbescheid und somit auch ihre Rente ausbezahlt und: Es sterben mehr Rentner früher als in den Jahren zuvor.